FAQ

Die folgenden Antworten zu Fragen zur Organisationsberatung sollen unsere Arbeit verständlich machen. Sie sind aus unserer Perspektive erstellt, die von unserer Haltung und Erfahrung abhängt. Andere mögen auf diese Fragen anders antworten.

Mit der soziologischen Organisationstheorie von Niklas Luhmann verstehen wir eine Organisation als autopoietisches soziales System, das aus einer Vielzahl von Kommunikationsprozessen besteht, die sich aneinander anschließen.

Jede Organisation ist unterschiedlich, aber es gibt Gemeinsamkeiten. Zentral ist die Bedeutung der Entscheidung für die Aufrechterhaltung einer Organisation. Organisationen bestehen weiter, weil Entscheidungen getroffen werden. Das gilt für die unterschiedlichsten Typen von Organisationen: wirtschaftlich operierende Unternehmen, sozial orientierte NGOs, normdurchsetzende Behörden und Verwaltungen.

Wir verstehen Organisationen als komplexe Systeme. In Systemen sind verschiedene Elemente miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Dieser Ansatz ermöglicht uns, die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Teilen einer Organisation zu erkennen und zu verstehen. Wir suchen nach Mustern und Dynamiken innerhalb der Organisation und zwischen System und Umwelt. Eine zentrale Frage ist dabei:

Welche Interaktionen bestehen zwischen den verschiedenen Abteilungen, Teams, Mitarbeitenden und externen Partnern?

Wir treten nicht als externe Expert*innen auf, die Lösungen von außen vorgeben. Stattdessen sehen wir uns als Prozessbegleiter*innen und fördern die Selbstreflexion und die aktive Beteiligung der Organisation. Wir helfen, neue und hilfreiche Perspektiven zu entwickeln, Ressourcen zu mobilisieren und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Wir legen einen starken Fokus auf Kommunikation und Dialog. Durch den Aufbau offener und vertrauensvoller Kommunikationsstrukturen innerhalb der Organisation können Probleme und Herausforderungen aufgedeckt und bearbeitet werden.

Jeder Fall ist individuell abzuwägen und sollte in Abstimmung mit den spezifischen Bedürfnissen und Herausforderungen der Organisation getroffen werden.

Ob eine systemische Organisationsberatung ihrer Organsiation nutzen kann, ist unter anderem anhand den folgenden Kriterien zu bewerten:

  • Dynamik und Veränderung: Wenn Ihre Organisation mit schnellen Veränderungen in ihrer Umwelt konfrontiert ist oder Schwierigkeiten hat, sich intern an Veränderungen anzupassen
  • Komplexität der Probleme: Wenn Ihre Organisation mit Herausforderungen konfrontiert ist, die durch die interne Struktur, Kommunikationsprozesse oder Beziehungen zwischen den Mitgliedern gekennzeichnet sind und ein hohes Maß an Komplexität aufweisen
  • Kommunikations- und Interaktionsprobleme: Wenn Ihre Organisation unter Kommunikationsproblemen leidet, wie zum Beispiel mangelnder Informationsaustausch, unklare Kommunikationskanäle oder undefinierte Schnittstellen
  • Systemische Blockaden: Wenn Ihre Organisation wiederholt auf Blockaden oder Widerstände stößt, die die Leistungsfähigkeit einschränken
  • Fokus auf Selbstreflexion und Lernen: Wenn die eigenen Strukturen, Prozesse und Kommunikationsmuster kritisch hinterfragt und weiterentwickelt werden sollen

Der genaue Ablauf einer Organisationsberatung ist nicht vorhersagbar. Im Allgemeinen folgt sie jedoch einem mehrstufigen, iterativen Prozess.

  1. Auftragsklärung: In einem ersten Gespräch werden die Ziele, Erwartungen und Probleme der Organisation erörtert. Wir klären zusammen mit Ihnen den Auftrag und schaffen Klarheit über den Umfang und die Ziele der Beratung. Relevant auf Ihrer Seite ist die Auswahl der an dem Gespräch beteiligten Personen. Auch diese Auswahl hängt von Ihrem Anliegen ab. Wenn Sie dazu Fragen haben, können Sie uns gerne vorab kontaktieren.
  2. Diagnose: Wir führen die in der Auftragsklärung begonnene Diagnose der Organisation fort. Dabei werden Informationen gesammelt, beispielsweise durch Gespräche mit verschiedenen Organisationsmitgliedern, Workshops, Analyse von Dokumenten, etc. Die Analyse zielt darauf ab, die Strukturen, Kommunikationsmuster, Beziehungen und Probleme in der Organisation zu verstehen und die systemische Intervention zu planen.
  3. Systemische Interventionen: Basierend auf den Ergebnissen der Diagnose entwickeln wir systemische Interventionen. Diese können verschiedene Formen annehmen, wie beispielsweise Workshops, Teamentwicklungsmaßnahmen, Moderation von Meetings oder individuelle Coaching-Sitzungen. Der Fokus liegt darauf, die Organisation dazu zu befähigen, ihre internen Dynamiken und Muster zu erkennen, zu reflektieren und produktive Veränderungen anzustoßen.
  4. Implementierung und Begleitung: Die Organisation verarbeitet die Interventionen. Wir unterstützen diesen Prozess und geben Feedback, um sicherzustellen, dass die Veränderungen in der Organisation nachhaltig sind. Auch dieser Schritt kann durch unterschiedliche Maßnahmen ausgestaltet werden, von der Moderation von Steuerungskreisen bishin zu weiteren Workshops, Führungskräfteentwicklungen oder der Erstellung von Konzeptionen oder Leitfäden.
  5. Evaluation und Abschluss: Am Ende des Beratungsprozesses erfolgt eine Evaluation, um die Wirksamkeit der Interventionen zu bewerten und die Zielerreichung zu überprüfen. Wir reflektieren gemeinsam die Erfahrungen und Lehren aus dem Prozess.

Die Bandbreite der einsetzbaren Methoden, Werkzeugen und Instrumenten ist groß und die einzelnen Techniken teilweise von der Organisation im Beratungsprozess nicht zu identifizieren oder auseinanderzuhalten. Es gibt sowohl grundsätzlich Instrumente, die eher als Haltungen der Berater*innen verstanden werden können, als auch konkrete Tools.

  • Systemische Interviews und Fragebögen: Wir führen Interviews mit verschiedenen Organisationsmitgliedern durch, um Informationen über deren Perspektiven, Erfahrungen und Meinungen zu erhalten. Fragebögen können ebenfalls verwendet werden, um Daten zu sammeln und bestimmte Themen zu erfassen.
  • Organisationsanalyse und -diagnose: Verschiedene Analysetools werden eingesetzt, um die Strukturen, Kommunikationsmuster, Beziehungen und Dynamiken in der Organisation zu verstehen. Hierbei können beispielsweise Organigramme, Netzwerkanalysen oder systemische Karten verwendet werden.
  • Workshops und Gruppenprozesse: Workshops und Gruppenprozesse bieten Raum für gemeinsame Reflexion, Zusammenarbeit und Entwicklung von Lösungen. Hierbei können verschiedene kreative und partizipative Methoden zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Brainstorming, World Café, Open Space oder Future Search.
  • Teamentwicklung und Konfliktlösung: Methoden und Interventionen zur Teamentwicklung werden genutzt, um das Zusammenwirken und die Zusammenarbeit in Teams zu verbessern. Konfliktlösungsansätze können angewendet werden, um Konflikte zu identifizieren, zu analysieren und konstruktive Lösungen zu finden.
  • Moderation und Facilitation: Der Berater übernimmt die Rolle eines Moderators oder Facilitators, um Meetings, Diskussionen oder Workshops zu leiten und einen reibungslosen und effektiven Ablauf sicherzustellen. Moderationstechniken werden verwendet, um verschiedene Stimmen und Perspektiven einzubeziehen und eine produktive Kommunikation zu fördern.
  • Coaching und individuelle Beratung: Individuelles Coaching und Beratungsgespräche können Teil des Prozesses sein, um Einzelpersonen in der Organisation zu unterstützen, ihre persönlichen Ziele zu reflektieren, Fähigkeiten zu entwickeln und Veränderungen umzusetzen.
  • Evaluation und Feedback: Methoden zur Evaluation und Feedback-Erhebung werden verwendet, um den Fortschritt des Beratungsprozesses zu bewerten, die Wirksamkeit von Interventionen zu überprüfen und Anpassungen vorzunehmen.

Es ist wichtig anzumerken, dass die Auswahl der Methoden, Werkzeuge und Instrumente von der spezifischen Situation, den Zielen Ihrer Organisation und den Bedürfnissen der Organisationsmitglieder abhängt. Wir werden die Methoden entsprechend anpassen, um die besten Ergebnisse zu erzielen.

Haben Sie weitere Fragen zur Organisationsberatung? Rufen Sie uns an oder schreiben uns eine Mail!